Berliner Behindertenverband "Für Selbstbestimmung und Würde e.V."

Tätigkeitsbericht 2022

Den folgenden Tätigkeitsbericht finden Sie auch als PDF-Datei – hier einfach klicken!

Wer wir sind

Der Berliner Behindertenverband e.V. – Für Selbstbestimmung und Würde“ (Kurzform BBV) wurde 1990 als Selbsthilfeverein gegründet. Der BBV wird von einem ehrenamtlichen Vorstand geleitet.

Der BBV ist Mitglied in drei Dachverbänden und er verfügt über 12 Bezirksgruppen und derzeit über zusätzlich zwei überbezirkliche Selbsthilfegruppen. Seit 1990 publiziert der Verein als Herausgeber die Berliner Behindertenzeitung (siehe Öffentlichkeitsarbeit).

Selbsthilfe steht seit der Gründung als Vereinsziel in der Vereinssatzung. Zudem beraten wir Behinderte auf dem Peer-Prinzip. Alle Mitglieder des derzeitigen Vorstands sind schwerbehindert, alle Angestellten des BBV sind schwerbehindert und/oder chronisch krank.

Personal

Der BBV hat derzeit zwei Festangestellte in der BBV-Geschäftsstelle, einen Mitarbeiter bei der Berliner Behindertenzeitung und fünf Mitarbeiter in den Beratungsstellen in Berlin Mitte und Treptow-Köpenick. Ferner gibt es derzeit ein Mitarbeiter für andere Projekte. Hinzu hat der BBV zwei Mitarbeiter auf Minijob-Basis.

Alle BBV-Mitarbeiter nehmen als Fortbildungsmaßnahme an dem Empowerment-Projekt „Keine Angst vor Sozialverwaltung und Sozialrecht“ teil.

Netzwerke

Der Berliner Behindertenverband nutzt diverse Netzwerke rund um das Thema Selbsthilfe. Hierzu gehören beispielsweise die Fachgruppen beim Paritätischen Wohlfahrtsverband – (Landesverband Berlin ) und die Fachgruppe „Menschen mit Behinderung“ (BBV-Vertreter ist Dominik Peter)  und die Fachgruppe „Selbsthilfe“ (BBV-Vertreter ist Jasper Dombrowski.

Ferner sind Mitglieder des Vorstands bzw. Vereinsmitglieder in anderen Verbänden aktiv: Andreas Scheibner ist BBV-Vorstandsmitglied und zudem Mitglied im Vorstand des Allgemeinen Behindertenverbands in Deutschland. Dominik Peter ist aktives ehrenamtliches BBV-Mitglied und Vorstandsvorsitzender seit Mai 2022 beim Paritätischen Wohlfahrtsverband LV Berlin.

Gremien/Interessenvertretung

Der BBV schafft Voraussetzungen zur aktiven Mitarbeit von Menschen, die behindert werden, sowie für ihre Angehörigen und/oder Assistent*innen. Er fördert ihre Aktivitäten für ein Leben in Selbstbestimmung und Würde.

Der Berliner Behindertenverband ist daher in zahlreichen Arbeitsgruppen, Beiräten und sonstigen Gremien auf ehrenamtlicher Basis auf Landes- und Bezirksebene vertreten und setzt sich dort für die Belange behinderter Menschen ein. Eine Auswahl finden Sie hier:

Berliner Landesbeirat für Menschen mit Behinderung

Im Landesbeirat für Menschen mit Behinderung sind 15 Behindertenorganisationen mit Sitz und Stimme vertreten sowie weitere 7 nicht stimmberechtigte Mitglieder. Der BBV ist stimmberechtigtes Mitglied und wird durch das Dominik Peter (BBV-Mitglied, sowie Vorstandsvorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes – Landesverband Berlin) vertreten.

Arbeitsgemeinschaften der Senatsverwaltungen in Berlin (Auswahl)

AG Finanzen: Helga Herzog  (BBV-Schatzmeisterin)

AG Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung: Bärbel Reichelt (BBV-Mitglied)

AG Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung: Rechtsanwalt und Vorsitzender Felix Tautz

AG Stadtentwicklung und Wohnen: Arnd Hellinger (BBV-Vorstandsmitglied)

AG Umwelt, Mobilität, Verbraucher und Klimaschutz: Arnd Hellinger (BBV-Vorstandsmitglied) und Bärbel Reichelt (BBV-Mitglied)

Sowie

Fahrgastbeirat: Bärbel Reichelt (BBV-Mitglied)

Widerspruchsbeirat LaGeSo: Rechtsanwalt Felix Tautz (BBV/ EUTB-Berater)

Behindertenbeiräte in den Berliner Bezirken

Friedrichshain-Kreuzberg: Sabine Kuntze (BBV-Mitglied)

Lichtenberg: Heike Prescha und Detlev Pflughaupt (beide BBV- Gründungsmitglied)

Marzahn-Hellersdorf: Andreas Scheibner (stellv. Vorsitzender ABiD und Mitglied im BBV-Vorstand)

Mitte: Gabriele Gerwins (BBV-Mitglied)

Spandau: Konrad Hickel (BBV-Mitglied)

Tempelhof-Schöneberg: Jasper Dombrowski (BBV-Mitglied)

 

Fachgruppen beim Paritätischen Wohlfahrtsverband – (Landesverband Berlin )

Menschen mit Behinderung: Dominik Peter (BBV-Mitglied)

Selbsthilfe: Jasper Dombrowski (BBV-Mitglied)

Sonstige Gremien

Lichtenberger Widerspruchsbeirat: Helga Herzog (BBV- Schatzmeisterin)

Lichtenberger Gesundheitsbeirat: Helga Herzog (BBV- Schatzmeisterin)

Stiftung Parität: Dominik Peter (BBV-Mitglied)

RBB Rundfunkrat: Dominik Peter (BBV-Mitglied)

Verbandsrat Parität (Bund): Dominik Peter (BBV-Mitglied)

Arbeitsschwerpunkte Selbsthilfe

Für den BBV steht die Selbsthilfe, als eine satzungsgemäße Säule der Vereinsarbeit im Mittelpunkt seiner Tätigkeit.

Der BBV hat insgesamt 12 Bezirksgruppen, die teilweise von Protagonisten der Berliner Behindertenbewegung organisiert werden. Beispielhaft ist hier die Bezirksgruppe Mitte, die derzeit von der ehemaligen Behindertenbeauftragten des Bezirks Mitte, Hildrun Knuth, erfolgreich geleitet wird.

Zudem verfügt der BBV über zwei bezirksübergreifende Selbsthilfegruppen. Die Selbsthilfegruppe Rad ab! richtet sich an junge behinderte Menschen (unter 30 Jahre), die Selbsthilfegruppe „Gut drauf“ hat keine Altersbeschränkung und bietet sportliche Aktivitäten an. Wir beim BBV sind der Auffassung, dass Sport ein erfolgreiches Instrument der Selbsthilfe ist. Dies sah auch die AOK Nordost so, die in 2021 hierzu ein eigenes hierzu aufgelegtes Projekt förderte (BBZ-Serie).

Alle Selbsthilfegruppen sind bei SEKIS in der Datenbank gelistet.

Beratung

EUTB: Der BBV hat derzeit zwei „Ergänzende unabhängige Beratungsstellen (EUTB). Eine im Bezirk Mitte und eine im Bezirk Treptow-Köpenick. Hier werden auf Peer-Basis Menschen mit Behinderung oder chronisch kranke Personen beraten. Zudem werden Beratungen auch in Gebärdensprache und Leichter Sprache angeboten.

Inklusives Queeres Zentrum (Kurzform (IQZ): Zielgruppe sind LSBTI-Menschen mit BeHinderung, Chronische Krankheit, Krisen- und Psychiatrieerfahrung“. Das Projekt wird durchgeführt von „RuT – Rad und Tat: Offene Initiative Lesbischer Frauen e.V.“ und der BBV ist Projektpartner.

Zudem beraten ehrenamtliche BBV-Mitglieder über diverse Themen, wie behindertengerechte Reisen oder über Teilnahme an Veranstaltungen der Selbsthilfe.

Veranstaltungen + Projekte

Empowerment-Projekt: Der BBV hat das Empowerment-Projekt „Keine Angst vor Sozialverwaltung und Sozialrecht“ im 3. Quartal 2021 gestartet.  Hierbei handelt es sich um eine Fortbildungsangebot für ehrenamtliche Interessensvertreter und Ehrenamtliche im Selbsthilfebereich. Gefördert seit dem 3. Quartal 2021 durch die Soziallotterie Aktion Mensch. Förderdauer 3 Jahre.

Öffentlichkeitsarbeit, Medien, Social Media

Berliner Behindertenzeitung: Um die Lebensverhältnisse von Menschen, die behindert werden, oder chronisch Kranken zu verbessern, informiert der BBV Betroffene über unterschiedliche Medien. Daher ist der BBV Herausgeber der Berliner Behindertenzeitung. Diese erscheint seit 1990 zehnmal im Jahr mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren. Sie ist (in Deutschland) zum Sprachrohr der Behindertenbewegung geworden. Sie wird ausschließlich von Menschen mit BeHinderung oder chronisch Kranken erstellt.

TV-Talk: Zudem hat der BBV eine monatliche TV-Talk-Sendung (Dauer 30 Minuten), die bei Alex Berlin ausgestrahlt.

Der BBV ist ferner auf Facebook und Twitter unterwegs und informiert unter anderem über selbsthilferelevante Themen bzw. die Treffen der Selbsthilfegruppen (z.B. Rad ab!)..

Finanzen + Transparenz

Der BBV ist in der Transparenz-Datenbank gelistet. Der Verein finanziert sich und seine Aktivitäten durch:

A.)  Mitgliedsbeiträge und Spenden

B.) Verbands-, Bundes- und Landesförderungen

Inklusives Queeres Zentrum (Kurzform (IQZ): Halbtagesstelle. Gefördert durch das Land Berlin für das Jahr 2023.

Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB):

-Berlin-Mitte: Seit 01.01.2018, derzeit drei PEER-Berater*innen, neu bewilligt mit Personalaufstockung ab 01.01.2023 bis 31.12.2029. Förderung durch Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

-Treptow-Köpenick: ab 01.01.2023 bis 31.12.2029 mit zwei PEER-Berater*innen, Förderung durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

Solidarisches Grundeinkommen (SGE): 1 Vollzeitstelle, seit 01.10.2020 bis 30.09.2025. Förderung durch das Land Berlin.

Medienprojekt 3M – mitreden, mitdenken, mitentscheiden: TV-Talk-Sendung bei Alex Berlin. Gefördert seit März 2022 durch die Soziallotterie Aktion Mensch. Förderdauer 4 Jahre.

Empowerment-Projekt „Keine Angst vor Sozialverwaltung und Sozialrecht“

Fortbildungsangebot für ehrenamtliche Interessensvertreter. Gefördert seit 3 Quartal 2021 durch die Soziallotterie Aktion Mensch. Förderdauer 3 Jahre.

Digitalisierungsprojekt: Der BBV hat in 2022 ein durch den Paritätischen Wohlfahrtsverband gefördertes Projekt, dem Digitalisierungsprojekt, durchgeführt (rund 25.000 Euro). Im Rahmen des Projekts konnten auch die eigenen Selbsthilfegruppen sehr stark partizipieren.

C.) Krankenkassen

Projektförderung bei den einzelnen Krankenkassen: 6.000 Euro für eine BBZ-Serie in 2022 (AOK Nordost)

Kassenartenübergreifenden Gemeinschaftsförderung: Für das Jahr 2022 erhielt der BBV eine Förderung in Höhe von 33.000 Euro.

Danksagung: Wir bedanken uns bei allen, die den BBV gefördert und unterstützt haben. Ausdrücklich auch bei jenen, die den Verein mit vielen ehrenamtlich erbrachten Stunden, unterstützen.

Barrierefreiheit

Selbstverständlich legt der BBV großen Wert auf Barrierefreiheit, weshalb etwa die Geschäftsstelle in Berlin-Mitte durch „GETEQ – Gesellschaft für teilhabeorientiertes Qualitätsmanagement“ geprüft. Auch andere Bereiche, wie die Räumlichkeiten der EUTB-Beratung in Treptow-Köpenick sind Barrierefrei.

Zu Barrierefreiheit zählen wir aber auch andere Angebote, weshalb wir Beratungen auch in Gebärdensprache und in Leichter Sprache anbieten.

Diversität + Interkulturelle Öffnung

Siehe ausführliche Informationen zum Inklusiven Queeren Zentrum (Kurzform (IQZ).

Der Verein ist interkulturell allen Menschen gegenüber offen. Er ist Stolz darauf, dass Beratungen – etwa im Rahmen der EUTB – auch in Farsi (persisch) angeboten werden können. Zudem werden Beratungen auch in Fremd-, Gebärden- und Leichter Sprache angeboten.

Ansprache und Gewinnung neuer Zielgruppen

Mit der zielgerichteten Ansprache gelingt es dem Verein, einem altersbedingten Mitgliederschwund entgegen zu wirken.

Datenschutz + Qualitätsmanagement

In den letzten Jahren hat der Verein alle Anforderungen gemäß der Datenschutzverordnung umgesetzt hat.

Um eine gleichbleibende Qualität anbieten zu können, hat der BBV ein umfangreiches Programm aufgelegt, so dass die Mitarbeiter beispielsweise regelmäßig Fortbildungen wahrnehmen. Die Fortbildungskosten werden vom Verein übernommen.

(Stand 27.01.2023)